In der Nachlese zu unserem Event «Circular Economy» erfährst Du, welche grundlegenden Faktoren der Circular Economy-Experte René Wasmer aufgezeigt hat und welche Fragen diskutiert worden sind, die sich Unternehmen für die Zukunft stellen müssen.
Circular Economy ist in aller Munde. Kein Wunder: Das Konzept der Kreislaufwirtschaft – oder auch Circular Economy – gilt als das Wirtschaftsmodell der Zukunft. Nachhaltiges Wirtschaften wird belohnt, und zwar nicht nur mit Karmapunkten. Werte bleiben erhalten, Ressourcen werden geschont und der Gewinn kommt auch nicht zu kurz. Eine faire Wirtschaft also, die den ökonomischen, ökologischen und sozialen Profit vereint.
Wieso ist Circular Economy wichtiger denn je?
Unsere Lebensweise und die Art, wie Unternehmen wirtschaften, ist sehr verschwenderisch und nicht in Einklang mit unserer Erde. Die traditionellen linearen Geschäftsmodelle behandeln Ressourcen, als wären sie unerschöpflich. Das ist nicht nachhaltig, denn Effekte wie Klimawandel, Umweltverschmutzung und Wasserknappheit zeigen immer deutlicher auf, dass unsere Ressourcen begrenzt sind. Es ist höchste Zeit für ein Umdenken zu Gunsten unseres Planeten und der nachfolgenden Generationen!
Für eine erfolgreiche Umkehr sind alle gefragt – Wirtschaft, Politik und Konsumenten. Ein grundlegender Wandel und neue Herangehensweisen sind nötig: Circular Economy ist ein Lösungsansatz, um nachhaltiger zu denken, zu wirtschaften und unsere Lebensgrundlage, die Erde, zu schonen. Jeder einzelne Mensch, jede Organisation kann dafür etwas beitragen. Sensibilisierung für das Thema ist der erste Schritt auf dem Weg zum Ziel.
In einer zirkulären Welt sind Materialien Teil eines Kreislaufs und Energie kommt aus erneuerbaren Quellen. Die Zirkularität erfordert daher sowohl einen Material- als auch einen Energiewandel. Nicht nur Prozesse, sondern auch Produkte und ganze Geschäftsmodelle werden dadurch verändert. Die Kreislaufwirtschaft weist ein enormes Potenzial auf, weil die Werteverluste der Ressourcen aktuell noch so gross sind.
Der ungebremste Hunger nach Ressourcen
Trotz der Covid-Krise ist der Materialhunger ungebremst. Dieser hängt mit dem Wirtschaftswachstum wie auch mit dem Konsumhunger der Gesellschaft zusammen. Die Grafik zeigt einen eindrücklichen Anstieg: Seit den 70er-Jahren hat sich die Materialausbeute der vier Hauptkategorien Biomasse, fossile Brennstoffe, Metallerze und nicht-metallische Minerale verdreifacht. Die Auswirkungen auf unsere Umwelt sind dramatisch.
Der Ressourcenhunger wird weiter angefacht, da die Nutzungszyklen der Produkte immer kürzer werden. Das ist ein Resultat unserer gängigen linearen Business-Modelle: Je schneller die Produkte ersetzt werden, desto mehr Umsatz macht ein Unternehmen. Meist werden Produkte so produziert, dass deren Lebensdauer immer kürzer wird. Zudem forcieren ausgeklügelte Marketingstrategien häufige Produktwechsel: Ohne die neue Produktversion ist man out. Oder die Unternehmen gaukeln den Konsumenten falsche Produktinnovationen vor, die zu Wechsel führen. Aus all diesen Faktoren resultiert noch mehr Materialausbeute.
Die
Schweiz ist zwar vorbildlich beim Recyceln, aber leider auch Abfallweltmeister.
Denn Recyceln ist nicht gleich Recyceln. Hier gibt es grosse
Qualitätsunterschiede.
Zudem ist es vermeintlich immer noch wirtschaftlicher bzw. günstiger, neue Ressourcen zu beschaffen, als alte zu recyceln. Dies führt zur traurigen Bilanz, dass über 90% der Ressourcen nicht zurückfliessen. Und dies, obschon klar absehbar ist, dass teils Ressourcen jetzt schon an ihr Limit angekommen sind.
Es ist ein Spiel auf Zeit, wenn das Wachstum der Wirtschaft und des Wohlstands weiter Hand in Hand mit dem Ressourcenverbrauch geht. Dies muss gestoppt werden.
Qualität fördern, um unnötigen Abfall zu vermeiden
Es gibt zwei hauptsächliche Treiber von unnötigem Abfall:
- Schnelle Innovation
- Schlechte Qualität
Produkte werden so produziert, dass sie rasch verschleissen und ersetzt werden müssen. Zudem werden Produkte laufend weiterentwickelt – designmässig wie auch technisch. Dies führt ebenfalls dazu, dass die Konsumenten die Produkte rascher wechseln.
Was kann man nun dagegen tun? Die Nutzungsdauer von Materialien und Produkten muss erhöht werden, um weniger Ressourcen zu verbrauchen. Zudem muss der Abfall reduziert werden, was mit verbessertem Ökodesign erreicht werden kann. Das heisst, die Produkte werden so konstruiert, dass eine Materialtrennung und damit das Recycling vereinfacht wird. Das Design bestimmt beachtliche 80% der Umweltauswirkungen eines Produkts. Ausserdem sind Ressourcen zu wählen, die weniger belastend für die Umwelt sind. Kurz: Die Circular Economy nimmt schon bei der Produktentwicklung massiv Einfluss.
Nur mit der Eindämmung von Verschwendung können wir den Wohlstand für heutige und künftige Generationen erhalten.
Und der Kreis schliesst sich
Je nach Branche und Märkten gehen Unternehmen ganz unterschiedlich vor, um ihre Materialien zu beziehen, zu produzieren, zu (ver-)kaufen, zu verwenden und zu entsorgen. Ein kritischer Blick auf Wertschöpfungsketten, Produktlebenszyklen und Unternehmensprozesse und das Schaffen von Kooperationen kann neue und innovative Ansätze eröffnen.
Grundsätzlich gibt es zwei Hauptkreisläufe: Den biologischen und den technischen Kreislauf. Es gilt, alle Teil-Kreisläufe in den zwei Hauptkreisläufen zu verlangsamen und die Qualität hoch zu halten. Dabei geht es nicht nur um das Produkt, sondern auch um die Dienstleistungen drum herum: Von der Entwicklung, weiter zur Innovation, Produktion, Vertrieb und dann wiederum zur Rückführung und Wiederverwendbarkeit.
Es
kann in jedem Unternehmen eine Kreislaufwirtschaft eingeführt werden. Neben den
umweltschonenden Aspekten sollte natürlich auch die Wirtschaftlichkeit
berücksichtigt werden. Doch der Mehrwert spricht längerfristig für sich.
Schliesslich haben wir nur einen Planet Erde und die Nachfrage nach Produkten
und Lösungen, die im Einklang mit einer nachhaltigen Entwicklung der Schweiz
stehen, steigt stetig. Zur Unterstützung werden derzeit neue Normen und
Standards erarbeitet wie z.B. die ISO 59004, die Unternehmen als Leitfaden dienen
können, um Zirkularität umzusetzen.
Die Vorteile eines Circular Business Modells?
Hier nochmals zusammengefasst die Vorteile, wieso Du ein Circular Business Model in Erwägung ziehen solltest:
- Du schonst unseren Planeten
- Du sparst Energie und ganz nebenbei auch eine Menge Energiekosten
- Du hilfst, den Ausstoss von Treibhausgasen zu verringern
- Du sparst wertvolle Ressourcen mit Hilfe nachhaltiger Produktionsprozesse
- Du reduzierst Abfall und sparst Kosten für die Abfallentsorgung
- Du verschaffst Dir ein zusätzliches Alleinstellungsmerkmal, denn Nachhaltigkeit ist im Trend und tut dem Image Deiner Organisation gut
- Du handelst Deinen Werten entsprechend, kannst Deine Vision einer nachhaltigeren Welt leben und aktiv mitgestalten
Fazit
Circular Economy ist das Wirtschaftsmodell der Zukunft: Nachhaltig, umweltfreundlich und gewinnbringend! Nachhaltige Geschäftsideen sind sehr gefragt und werden sogar finanziell gefördert. Sicherlich ist es eine Umgewöhnung, vom linearen zum zirkularen Denken zu wechseln und es gibt sehr viel zu lernen und zu beachten. Doch es lohnt sich! Also lass Dich nicht aufhalten und fang jetzt an, Deine Circular-Economy-Idee für Dein Unternehmen zu entwickeln und Deine Stakeholder für dieses Thema zu sensibilisieren und zu begeistern.
Circular Economy
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Wir haben Dir den gesamten QQ-Impuls aufgezeichnet, so dass Du Dich auch im Nachhinein über dieses interessante Thema informieren kannst.
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Text: Anja Zell